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AutorenbildOliver Eich

Semen Novikov gewinnt die Goldmedaille

Aktualisiert: 26. Okt.

Novikov erkämpft souverän die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris


Novikov von den Wrestling Tigers setzt sich in der Klasse bis 87 Kilo im griechisch-römischen Stil in Paris die Krone auf.

Paris/Bad Kreuznach. Riesenerfolg für die VfL Wrestling Tigers und Beweis dafür, welch hochklassiger Sport in der VfL-Jahnhalle geboten wird. Semen Novikov, der für die Kreuznacher Ringern in der Zweiten Bundesliga antritt, kürte sich am Donnerstagabend in der Champ-de-Mars Arena in Paris mit einer Demonstration von Kraft, Können und Schnelligkeit zum Olympiasieger. In der 87 Kilo-Klasse im griechisch-römischen Stil besiegte er den Iraner Alireza Mohmadipiani nach überlegen geführtem Kampf mit 7:0 nach Punkten. Im Halbfinale hatte er sich gegen den Welt- und Europameister von 2023 aus Ungarn David Losonczi durchgesetzt.„Dass er eine Chance haben würde, es zu schaffen, war mir immer klar.“

Tigers-Geschäftsführer Oliver Eich wischte die Frage nach vermuteten Außenseiterchancen des 26-jährigen, gebürtigen Ukrainers, der für Bulgarien startet, beiseite. Wer nach einer einjährigen Pause nur wenige Monate trainiert und dann direkt Dritter bei Europameisterschaften wird, wie Novikov im vergangenen Spätsommer, der könne nach entsprechender Vorbereitung Großes leisten. Oder, wie Eich es ausdrückte: „Es ist doch so, dass alle Favoriten gegen ihn erst einmal gewinnen müssen.“ Stellvertretend nannte er den Halbfinalgegner. „Gegen Losonczi hat Semen im letzten Jahr bei der WM verloren, weil er verletzt war.“

Wir sind megastolz“, sagte Oliver Eich und fügte an: „Das Finale war einfach genial.“ Mit der gesamten Mannschaft hatten der Geschäftsführer des Zweitligisten und die Athleten der Bad Kreuznacher Trainingsgruppe in ihrem Domizil, der VfL-Jahnhalle, nach der täglichen Einheit die Entscheidung von Paris im Livestream verfolgt und gesehen, wie der Bulgare seinen Kontrahenten Alireza Mohamadipiani schon in der ersten Runde dominierte. Folgerichtig erhielt der Iraner eine Passivitätsverwarnung, Novikov nutzte seine Chance als Obermann in der Bodenlage, hob seinen Gegner an und drehte ihn im Boden zum 3:0-Vorsprung durch. Doch diese Führung war gefährlich. Bei etwa gleichstarken Athleten neigen die Schiedsrichter dazu, die Verwarnungen gleichmäßig zu verteilen, dann hätte Mohamadipiani in der zweiten Runde ausgleichen können und wäre dank der letzten Wertung in Front gegangen. Doch dazu ließ es Novikov gar nicht kommen. Der 26-Jährige marschierte weiter, war der Einzige, der Angriffe initiierte und versuchte, Griffe zu setzen. Der Mattenleiter konnte gar nicht anders, als den Iraner ein zweites Mal zu verwarnen, was Novikovs Vorsprung auf komfortable vier Punkte anwachsen ließ. Das Finale geriet zur Machtdemonstration, denn selbst als Mohamadipiani versuchte, aktiver zu werden, und verzweifelt Aktionen startete, konterte der Bulgare jede Attacke, sammelte dabei weitere Punkte bis zum 7:0-Endstand und ließ sich anschließend von Freunden und Fans im Publikum ausgiebig feiern.

Darunter war auch Steffen Oberst, der langjährige Leiter des Olympiastützpunkts Rheinland-Pfalz/Saarland, der sich mittlerweile in der Ringerabteilung des VfL Bad Kreuznach engagiert und die Tigers sportlich und wirtschaftlich voranbringen möchte. Novikov hatte schon seinen Weg in den Kampf um Gold sehr souverän gestaltet und nacheinander mit 5:1 den späteren dänischen Bronzemedaillengewinner Turpal Bisultanov, mit 8:3 den Georgier Lasha Gobadze und mit 3:1 den Ungarn David Losonczi bezwungen. „Semen hatte mir vorherschon geschrieben, dass er sich so fit fühlt wie noch nie“, berichtete Eich. Den Worten ließ sein Ringer auf der Matte Taten folgen. Novikov hatte sich Mitte Oktober 2023 in Bad Kreuznach vorgestellt und holte im Heimkampf gegen den TV Essen-Dellwig wichtige Punkte. Ebenso wie im Kampf gegen KG RV Lübtheen als er gegen den dritten der Welt- und Europa-meisterschaften 2023, Artur Omarov bis 97 kg siegte und Punkte für die Tigers sammelte. Novikov WM-Dritter bis 87 kg hinterließ aber vor allem mit seinem sympathischen Auftreten eine Duftmarke, erfüllte viele Foto- und Autogrammwünsche. Als wenn die VfL-Familie damals schon eine olympische Vorahnung gehabt hätte... Zu weiteren Auftritten kam es in der Saison 2023 leider nicht mehr, da Novikov oftmals Lehrgänge der bulgarischen Nationalmannschaft besuchte und damals noch an einer Verletzung am Ellenbogen und der Schulter laborierte.

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